Der Wald und wir

Als pure Dorfkinder, gehörte der Wald in unserer Kindheit einfach mit dazu.

Drinnen am Computer oder an der Spielekonsole zu sitzen war für meine beste Freundin und mich damals nahezu undenkbar und viel zu langweilig. Wir waren lieber draußen unterwegs. Auf dem Spielplatz, im Dorf oder aber eben im Wald.

Manchmal haben wir ihren oder meinen Hund auf unsere Streiftouren mitgenommen, manchmal waren wir aber auch nur zu zweit unterwegs.

„Offizielle“ Wege waren uns auf unseren Entdeckungstouren einerlei. Wir sind durch das Unterholz gestiefelt, haben uns durch Dornenbüsche gekämpft und sind einmal sogar durch ein Moor gelaufen.

Ich weiß noch, dass ich damals einen unbedachten Schritt gemacht habe und prompt mein Stiefel im modrigen Boden feststeckte.

Außerdem weiß ich auch heute noch, wie neidisch ich immer auf ihre Kletterkünste war. Egal wie hoch der erste Ast am Baum war, sie ist immer irgendwie dran gekommen und ist problemlos hinauf geklettert. Ich konnte das leider nie.



Heute leben wir beide in einer Stadt. Uns trennen rund 270 Kilometer.
Der „Wald unserer Kindheit“ liegt von mir aus 47 und von ihr aus 303 Kilometer entfernt.
Die Probleme des „Erwachsenseins“ haben uns eingeholt.

Nichtsdestotrotz hat sich beim Schreiben dieses Textes immer wieder ein Lächeln auf meine Lippen geschlichen und ich erinnere mich gern an diese Zeit zurück. Es war fast wie ein anderes Leben.

Vielleicht sollten wir bei Gelegenheit den „Wald unserer Kindheit“ mal wieder besuchen.